Thursday, November 25, 2010

ZAMG offeriert ein neues "Klimaportal"

Der österreichische Wetterdienst "Zentralanstalt für Meteorologie und Geophysik" (ZAMG) ging heute online mit einem neuen Produkt, dem Informationsportal Klimawandel. Frage an die Leser des Klimazwiebel - nützlich, informativ, verwirrend, alarmistisch oder abwiegelnd?


Reinhard Böhm schreibt dazu: "
In mehr als 80 Einzelartikeln, die rund 1000 Querverweise und links haben, sowie weiterführende Literatur bieten, wollten wir ein Stück „Public Science“ auf wissenschaftlich vertretbarem Niveau schaffen. Wir glauben, das ist uns ganz gut gelungen.
 Wir hoffen damit - gerade zu diesem Zeitpunkt - wenn die COP16-Konferenz in Mexiko ab nächster Woche wieder für einen gehörigen internationalen Klimahype sorgen wird, mit einem gediegenen Stück rationaler Information einen Kontrapunkt zu setzen.

11 comments:

Peter Heller said...

Mein erster Eindruck: Nützlich und informativ. Ich habe noch nicht alles gelesen, sondern mich erst einmal auf die oft diskutierten Punkte "Extremwetter/Stürme" und "Meeresspiegelanstieg" konzentriert.

Auf diesem Wege also ein Lob an die ZAMG.

Schade finde ich nur, daß die "Klimawandelskeptiker" in Bausch und Bogen als spiegelbildlicher Extrempol zu den "Hysterikern" dargestellt werden.

Ich fühle mich als Skeptiker nun keinesfalls als "extrem". Sondern eher als Vertreter der Kategorie "ruhig und gelassen". Alarmistischen (respektive "hysterischen") Aktionismus abzulehnen, mag radikal sein (radikal gelassen), aber sicher nicht extrem.

Ich denke, mit der Darstellung als Extrempositionen meinen die Autoren eher die Art der Argumentation. Da steht halt das "alle Wissenschaftler sind Lügner und Betrüger und Teil einer weltweiten Verschwörung" schon ein bißchen im Gegensatz zu "man kann die Zukunft ohnehin nicht vorhersehen und so ungefähre alles andere wäre ohnehin wichtiger, als ein menschgemachter Klimawandel, wenn er denn existiert".

Man sollte also schon berücksichtigen, daß der Skeptizismus sehr breit aufgestellt ist und eine breite Vielfalt an Meinungen und Motiven aufweist. (Einigkeit besteht hier nur in der Zielstellung, wie auch die Skeptiker-Umfrage hier gezeigt hat.)

Während der Alarmismus einen monolithischen Block der Einheitlichkeit darstellt. Sowohl in den Motiven, als auch in den Zielen.

itisi69 said...

In Klimatologie ist scheinbar alles Schwarz oder Weiß, leider...

Unknown said...

Verstehe die Kritik nicht ganz. Meiner Meinung nach sollte man die ZAMG-Kollegen zu Ehrenmitgliedern der Klimazwiebel ernennen. In nahezu allem, was ich heute früh gelesen habe, fand ich die Aussagen sehr ausgewogen und ernsthaft darum bemüht, den exakten Stand der Wissenschaft wiederzugeben. Insofern ist das Web-Angebot für mich als wissenschaftlich vorgebildeten Klima-Laien sehr nützlich, und ich werde mich dort kundig machen.

In einem Fall fand ich eine kleine Inkonsistenz, meldete sie an die angegebene eMail-Adresse und bekam prompt eine Rückantwort, dass mein Punkt in die erste Überarbeitungsrunde aufgenommen werden solle. Vorbildlich!

Werner Krauss said...

Das scheint mir doch auch eine sehr nützliche Informationsquelle. Da freut sich der Bürger, der informierte Laie und auch der Kulturwissenschaftler! Wissenschaft als Dienstleistung im besten Sinne, soweit ich das sehe.

Es ist allerdings nicht unbedingt ein "Kontrapunkt" zu dem zu erwartenden Medienhype um Cancún, wie Reinhard Böhm schreibt. Es ist eher so eine Art Basiswissen, auf das man zurück greifen kann, um immer wieder zu versachlichen. Doch die Frage "was tun?" wird dadurch nicht beantwortet. Die Wissenschaft kann diese Frage nicht (allein) beantworten, auch wenn sie manchmal so tut als ob. Die Bedeutung der Fakten für Politik, Ökonomie, unser Leben ist offen, und jede Bedeutungszuweisung hat naturgemäß enorme Konsequenzen. There is no easy way out. Versachlichung ist eben "nur" ein (allerdings unverzichtbares) Hilfsmittel, aber sie ist nicht die Lösung.

ghost said...

sehr schön, es gibt ja einige solcher Seiten. Deswegen ist Klimaforschung für mich eine der offensten, oder bzw. die offenste, Wissenschaftsrichtung. Ist ja auch wichtig, da politisch und gesellschaftlich relevant.

Danke liebe KlimaforscherInnen :). (Schreibt man noch das taz'sche Binnen "I"?)

wflamme said...

Gucke mir (natürlich) zunächst den Datenbereich an.

Sehr positiv fiel mir sofort die umfassende Österreichische Phänologie-DB auf. Da kann man sich in Deutschland einige Scheiben abschneiden.

Getrübt wird der Eindruck etwas, weil die Daten standardmäßig nicht auch alternativ in digitaler Form zur Verfügung gestellt werden. Genauer gesagt hätte man eigentlich nur einen Link drauf setzen müssen.

Weiterhin: Sehr übersichtliche Wetterlagendokumentation, Klimawerte etc (leider nur für die letzten ca. 10 Jahre). Tagesmittel usw. leider nur als Grafik.

Bereich 'Klimafolgen' ist noch zuviel Baustelle, als daß ich mich äußern könnte.

Beinahe schon komischer Bias hier, ganz unten links. Nachdem man also bergauf und bergab durch alle Zeit- und Temperaturskalen gejagt wurde, ist das letzte Detailfitzelchen natürlich ganz klar AGW. Nach der Tour glauben das sowieso nur noch die absoluten Hardliner unter den aufmerksamen Lesern, und es liest sich, als hätte der Zensor ausdrücklich auf diesem wichtigen Zusatz bestanden ... sorry.

eduardo said...

Ich würde die Internetseite allen empfehlen, die sich für Klima und Klimaforschung interessieren. Es werden umfangreiche Infos für den interessierten Laie angeboten, dazu links für weitere Vertiefung.
Objektiv und ausbalanciert.
Predikat: ausgezeichnet, ohne wenn und aber

U. Langer said...

Hallo Eduardo,

„objektiv und ausgeglichen“ ist diese Webseite m.E. nicht! Dann müssten Befürworter des AGW und Skeptiker gleichermaßen zu Wort kommen. Hier äußern sich aber die Befürworter. Es wird also der AGW-Standpunkt erläutert. Dass dabei auf jeden Alarmismus verzichtet wird und auch einige Unsicherheiten angesprochen werden, ist sehr zu begrüßen und ein Riesenfortschritt. Insofern hat #5 unrecht. Es gibt nicht schon „einige solcher Seiten“. Diese Qualität ist neu.
Weiterhin ist positiv zu vermerken, dass den Wissenschaftlern vom ZAMG der Spagat zwischen wissenschaftlicher Korrektheit und Allgemeinverständlichkeit sehr gut gelungen ist.

Fazit: Diese Seite ist sehr zu empfehlen, wenn sich jemand über den AGW-Standpunkt informieren will.

Was nun fehlt, ist eine genau so gute Zusammenfassung der Argumente der Skeptiker.

MfG
Uwe

ghost said...

@Uwe

welche wissenschaftlichen Argumente der sogenannten "Skeptiker" hätten sie denn gern dabei und warum?

U. Langer said...

Hallo Frau bzw. Herr Ghost,

Sie sprechen in einem Satz drei Probleme an, die Sie bzgl. meiner Forderung nach einer Zusammenfassung der Argumente der Skeptiker sehen.
Ich fange mal in der Mitte an. „Dabei“ geht schon mal gar nicht. Wie stellen Sie sich dann eine solche Aussage vor? Etwa so: „In den letzten 50 Jahren hat der Mensch das Klima wesentlich erwärmt oder auch nicht oder auch nur zum Teil!“ Und dann folgt eine Begründung aller unterschiedlicher Auffassungen? Wenn es so unterschiedliche Auffassungen gibt, kann man die Argumente nicht vermischen – man kann sie nur gegen einander stellen.
Zum Schluss fragen Sie nach dem „warum“. Ist das ernst gemeint? Wenn in der Öffentlichkeit zu einer Frage zwei sehr verschiedene Standpunkte existieren, sollte man m.E. schon die Argumente von beiden Standpunkten zusammenfassen.
Nun zu Ihrem größten Problem, welche Argumente denn aufgeführt werden sollten. Als erstes zur Frage, welche nicht. So sollte z.B. Kritik an irgendwelchen unhaltbaren Aussagen einzelner AGW-Anhänger unterbleiben, denn dann würde man ja nur auf den Alarmismus reagieren, der von der ZAMG so tunlichst vermieden wurde. Man könnte für den Anfang zu den Punkten argumentieren, die auch von der ZAMG thematisiert wurden. Dabei müsste man klar stellen, wo sich die Ansichten decken und wo sowie wie stark sie sich unterscheiden. Ergänzen könnte man mit einigen Bereichen, die die ZAMG nicht behandelt hat, die aber bei skeptischen Wissenschaftlern eine große Rolle spielen. Dann hätte man den naturwissenschaftlichen Teil schon mal gut abgedeckt. Idealerweise würde dann die ZAMG auf diese skeptischen Argumente reagieren usw. usf..
Gelingt es dann noch, so etwas auch in ökonomischer Richtung hinzukriegen, wäre es noch besser.

MfG
Uwe

ghost said...

Hallo Uwe

danke für Ihre Antwort. Eigentlich wollte ich nur gut begründete Beispiele. Die Beispiele sollten eigentlich dann 2 Dinge zeigen (das ist das warum): die Position ist gut und haltbar begründet und sie ist wirklich anders als der "Mainstream". Wenn eines von beiden nicht vorhanden ist, ist doch unnötig diese Ansicht in dieser Übersicht aufzunehmen.